Die Laufsicht: Ein Jahr Swim-Bike-Run Teil 2

Lehrjahre sind keine Herrenjahre – so sagt man jedenfalls. Auch mir sollte nach dem ersten Hoch und den ersten Schritten in meiner neu entdeckten Sportart die Weisheit dieser Sentenz vor Augen geführt werden.

Nach den kleinen Erfolgen beim Quarterman wurden die Ziele für das erste große Event, den Frankfurt City Triathlon, natürlich nach oben geschraubt. Von einer Zielzeit zwischen 2:45h und 2:55h sollte keine Rede mehr sein, vielmehr wollte ich die 2:30h angreifen. Die Voraussetzungen, so glaubte ich, hätten dort nicht besser sein können: eine pfannkuchenflache Radstrecke und eine voll asphaltierte Laufstrecke durch die Frankfurter Innenstadt ohne nennenswerte Höhenmeter. In der Realität gestaltete sich dies allerdings ein wenig anders.
War ich von meinen bisherigen drei Teilnahmen an Triathlonveranstaltungen eher eine unkomplizierte Organisation gewöhnt, so entwickelte sich diese in Frankfurt zu einem ernsthaften Marathon. Freitag Nachmittags galt es die Startunterlagen so wie die Wettkampfbesprechung in der Frankfurter Börse mitzunehmen, Samstags sollte das Rad eingecheckt und für Sonntag musste noch der An- und Abtransport organisiert werden.
Die erste ernüchternde Überraschung erfolgte beim Einchecken des Fahrrads am Samstag Nachmittag. Dass es sich bei der Wechselzone nicht um den üblichen Irrgarten aus Eisengestellen und Bikes handeln würde, war uns bereits im Vorfeld (oder spätestens nach der Wettkampfbesprechung) klar. Aber das der Weg vom Wasser zum Bike eher die Länge einer Laufstrecke bei einem Jedermann-Triathlon entsprach, ernüchterte schon – vor allem als in mir die Erkenntnis reifte, dass ich eine hierfür entscheidende Fähigkeit im Training und in der Wettkampfvorbereitung überhaupt nicht trainiert hatte: das Aufsteigen auf das Rad mit bereits an den Pedalen eingeklinkten Schuhen.
Dies sei dem Sportunkundigen kurz erklärt: Die Wettkampfordnung will es, dass die Radschuhe entweder direkt am Rad fest eingeklinkt in der Wechselzone warten, oder das diese nach dem Verlassen des Wassers und dem Umziehen an den Füßen zu tragen sind. Ein Mitführen der Schuhe in den Händen führt umgehend dazu, vom Kampfrichter ins Umkleidezelt zurückgeschickt zu werden (gerne auch kurz bevor man das eigene Rad erreicht hat).
Ich entschied mich konsequenter Weise für die Variante des Holzschuhtanzes (einen halben Kilometer mit Radschuhen über Stock und Stein holpern) um der möglichen Peinlichkeit vorzubeugen, mich vor versammelter Zuschauerschaft beim Versuch mit bereits eingeklinkten Schuhen auf mein Bike zu steigen, ausgiebig lächerlich zu machen. Ein von einem solchen Sturz angekratztes Ego dämpft die Motivation in diesem Moment doch ganz ungemein.
Nachdem am Samstag auch das Transport-Problem gelöst war (vielen Dank nochmal an Tonys Bruder, der uns von hinten durch die kalte Küche an den Langener Waldsee gefahren hat) standen wir (Tony und ich) also am Sonntag Morgen bereit, uns in das Getümmel und auf die insgesamt 56,5 Kilometer zu werfen.

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Bei einer offiziell gemessenen Wassertemperatur von 21,9°C (Neo erlaubt) fand ich mich recht schnell in einem Haufen Wurstpellen-Schwimmern wieder. Da meine persönliche Temperatur-Schwelle für das Anlegen der Pelle bei 19,9°C liegt, gehörte ich auch an diesem Tag zu der kleinen Randgruppe der “fast nackig” Schwimmer. Zum Start wurden die “Hells Bells” von AC/DC geläutet und ab ging es in die Waschmaschine – 1,5 km im Langener Tümpel. Hier gewann ich die Erkenntnis, dass sich das erste Motivationsloch bereits nach 200-300m einstellen kann. Im Gegensatz zum Schwimmen im Becken liegen die Orientierungspunkte weit auseinander und wollen auf den ersten Metern auch nicht wirklich näher kommen (“Wie, noch 5 mal die gleiche Strecke???”). Es galt also für mich, meinen Rhythmus zu finden und mich aus der Gruppe freizuschwimmen um möglichst die obligatorischen Unterwasserkämpfe zu vermeiden. Nach 700m war dann der Rythmus und die Motivation da und ich konnte mein Tempo bis zum Ende durchschwimmen – sogar das ein oder andere Temposcharmützel konnte ich mir erlauben.
Der Ausstieg gelang gut, mein selbst deponierter Wechselbeutel war schnell gefunden und ab ging es ins Umkleidezelt. Da ich mir den Neo erspart hatte, galt es für mich nur die Socken und Radschuhe anzuziehen, die Schwimm-Utensilien im Beutel zu verstauen und diesen in der “Drop-Off” Zone abzuwerfen. Es folgte der besagte “Holzuschuhtanz” bei dem ich mir schwor, dass ich in der nächsten Saison definitiv das professionelle Auf- und Absteigen auf das Rad in meinem Trainingsplan einbauen würde.

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Erstaunlicher Weise erwies sich die eigentlich so flache Radstrecke als gefühlt gar nicht so flach. Nach Höhenprofil sollte es die ersten 10 km über die Kennedy-Allee nach Sachsenhausen kontinuierlich leicht bergab gehen. Dem war subjektiv nicht so. Vielmehr hatte ich es vorher noch nie als so anstrengen empfunden, nur kerzengeradeaus zu fahren. Erst nach 15 km kam die Beine langsam in Tritt und sollten es irgendwie noch schaffen, einen Schnitt von fast 35 km/h auf die 45 km auf den Asphalt zu pedalieren.
Der abschließende 10 km Lauf brachte die Erkenntnis, das die Frankfurter Innenstadt einfach kein Ort für mich ist, an dem ich gerne renne. Häuserfassaden sind eintönig und nicht nur die Kaugummi-Reste auf den Kacheln der Zeil lassen sich die Strecke in eine unendliche Länge ziehen.
Mein Ziel, die gesamte Distanz unter 2:30h zu laufen, habe ich um 10 Minuten verfehlt.

Nach dem ersten Frust und einer etwas nüchterneren Betrachtung des Ganzen kann ich aber im nachhinein trotzdem sagen, dass der Wettkampf mehr positive als negative Eindrücke bei mir hinterlassen hat. Es gab viel zu lernen für zukünftige Vorhaben und objektiv gesehen war weder die Zeit noch die Platzierung im ersten Drittel der Gesamtwertung wirklich schlecht. Ob ich noch einmal bei dieser Veranstaltung antreten werde sei dahin gestellt – dafür hat mich die Atmosphäre einfach nicht genug gepackt.
Es ist einfach eine Tatsache, dass beim Triathlon nicht alleine die Distanz über die Zeit entscheidet. Die Rahmenbedingungen wie Wetter, Wechselzone, Gelände und Mitstreiter sind einflussreiche Faktoren bei der Jagd nach der eigenen Bestzeit und nur, weil diverse Wettkämpfe die Streckenbezeichnung “Kurzdistanz” oder “olympische Distanz” verwenden, heißt das noch lange nicht, dass sich diese Wettkämpfe auch nur annährend gleichen müssen.

Anmerkung: Auch beim letzten Wettkampf der Saison in Rodgau habe ich die angepeilte Marke von 2:30h wieder knapp um 3 Minuten verfehlt. Ärgerlich aber nicht tragisch. Noch nicht erreichte Ziele halten die Motivation hoch – und wer weiß, vielleicht erreiche ich eben diese in der nächste Saison als “Nebenprodukt” meines Weges zur Mitteldistanz.

Die Laufsicht: Ein Jahr Swim-Bike-Run Teil 1

Genau ein Jahr liegt zwischen den oben gemachten Fotos, welche exakt die selbe Person an der selben Stelle (der Zielgerade des Rodgau Triathlons) zeigen. Ein Jahr, in dem sich vieles geändert hat. Ein Jahr voller neuer Eindrücke, Erfahrungen und Erkenntnisse.
Meine erste komplette Triathlonsaison ist vorüber und es wird Zeit, einige Eindrücke und Erfahrungen nieder zuschreiben.

“Ein Jahr und 20 kg weniger” – so könnte eigentlich das Fazit lauten. Das würde aber den Erfahrungen, welche ich gemacht und den Erkenntnissen, die ich gesammelt habe bei Weitem nicht gerecht werden.
Es stellt sich die Frage: wo beginnen? Die Erfahrung lehrt uns, dass am Anfang zu beginnen eigentlich eine recht vernünftige Idee ist und deswegen werde ich das auch hier tun.

Als ich am 24.8.2014 morgens am Rodgauer Badesee antrat, meinen ersten Jedermanntriathlon in Angriff zu nehmen, war mir noch nicht klar, was mich erwarten und welche Konsequenzen sich daraus ergeben würden. Sechs Wochen hatte ich dafür trainiert, mir ein Rennrad geleistet, vernünftige Laufschuhe gekauft und mein Sortiment an Laufhosen und Shirts erweitert. Voller Motivation ging es nach dem Startschuss in das 17°C kalte Wasser (ohne Neopren!). Schwimmen hatte ich ja über all die Jahre nie verlernt und so konnte ich die 400m in einer für Jedermänner doch flotten Zeit von um die 7 Minuten hinter mich bringen. Es ging zum Wechsel, dann aufs Bike. Auf der 14 Kilometer langen Radrunde kam ich mir recht flott vor, bis zu dem Zeitpunkt als ich von einem Herrn auf einem Trekkingrad überholt wurde. Ein wenig kratze das schon an der Ehre, denn dafür hatte ich kein Geld in ein Rennrad investiert. Mit einem damals für mich unglaublichen Schnitt von 28 km/h beendete ich die Runde und ging auf die Laufstrecke. Im Vorfeld war ich schon ab und an mal bis zu 10 km gelaufen – und genau so fühlten sich diese 4 Kilometer an. Für meine damaligen Verhältnisse lag der Wendepunkt in weiter, weiter Entfernung. Aber ich lief durch und hatte nach 1:05 meinen ersten Triathlon als 105 von 148  gefinisht (ein furchtbarer Anglizismus, aber dass muß wohl so…). Keine Platzierung, auf die man sich wirklich was einbilden könnte und auch mein selbst gestecktes Ziel, unter einer Stunde zu bleiben,hatte ich verfehlt.
Wie auch immer: meinen ersten (Mini-)Triathlon hatte ich beendet und mich trotzdem wie ein halber Ironman gefühlt. Das Saatkorn war gesät – ich hatte mich mit dem Virus infiziert.

In der Euphorie des ersten Finishs entstanden fast schon wie selbstverständlich die Pläne für 2015. Die olympische Distanz sollte es werden – es mussten nur die passenden Wettkämpfe gefunden werden. Der erste Kandidat war mit Rodgau praktisch schon von selbst gesetzt – und bis Ende des Jahres hatte ich meinen Wettkampfplan komplett. Quarterman, City Triathlon und der Rodgau Triathlon. Ein umfangreiches Unterfangen für jemanden, der gerade erst angefangen hat.
Aber mit Meldung zu den Wettkämpfen kam die Intensivierung des Trainings ganz von selbst. Aus 3-4 Stunden die Woche wurden plötzlich um die 10-12 Stunden und noch vor Jahresende entstand ein vollständiger Trainingsplan – Umfänge und Methoden, die ich selbst in meiner Zeit als aktiver Schwimmer so nie angegangen bin.
Nebenher lief ich noch meinen ersten Halbmarathon (Die Laufsicht: 13. Lufthansa Halbmarathon) welcher als Ergebnis nicht nur die Erkenntnis brachte, was man in kurzer Zeit mit Motivation und Willen erreichen kann, sondern ebenso das Wissen, dass ich inzwischen ein doch recht passabler Läufer geworden war.

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Das eigentliche “Aha”-Erlebnis sollte aber erst mit dem Quarterman in Bruchköbel kommen. Als Neuling in diesem Sport hatte ich absolut keine Ahnung, auf welche Endzeit ich denn hinarbeiten konnte oder sollte. Als meine persönliche Zielzeit rechnete ich mir also meine Zeiten für jede Disziplin aus, addiert jeweils 10% Prozent und hatte somit eine Idee, wie schnell ich den sein wollte. Geplant war für alle Wettkämpfe über die Kurzdistanz eine Zielzeit zwischen 2:45h und 2:55h (Hauptsache unter 3 Stunden). Über Platzierungen hatte ich mir nur insofern Gedanken gemacht, dass ich möglichst weit weg vom Ende der Ergebnisliste sein wollte.
Der Wettkampf selbst verlief erstaunlich gut. Ich war nach nur 15 Minuten aus dem Wasser (bis dato war ich selten schneller als 17 Minuten auf die 1000m gewesen) und auf dem Bike durfte ich das erste Mal das Gefühl genießen, kaum überholt zu werden, aber selber jede Menge Mitstreiter überholen zu können. Irgend etwas hatte ich wohl über die letzten Monate richtig gemacht.
Der 10,5 km Lauf am Ende fühlte sich (wie erwartet) eher schleppend und langsam an – dass Einzige, was darauf hinwies, dass es einigermaßen voran ging, war die Tatsache, dass mich einerseits sehr wenige Läufer überholten und ich andererseits doch noch einige Läufer überholen konnte.
Als ich im Ziel ankam, war meine Erwartung zumindest die 2:45h geschafft zu haben. Meine Frage an meine bessere Hälfte nach der aktuellen Zeit zeigte jedoch, wie sehr ich mich geirrt hatte: 2:33h! Die erste heftige Überraschung des Tages. Die nächste sollte 30 Minuten später folgen – beim Blick auf die Ergebnisliste: 23 Platz in der Gesamtwertung und dritter Platz in meiner Altersklasse AK35 – Platzierungen, die ich bisher aus meiner sportlichen Laufbahn so noch gar nicht kannte, denn eigentlich tendierte ich bei vielen meiner sportlichen Aktivitäten immer zum hinteren Mittefeld und/oder zum letzten Drittel der Ergebnisliste.

Es muss wohl kurz nach dem Quarterman gewesen sein, als in mir die Erkenntnis reifte, dass ich bei dem was ich da tue eigentlich gar nicht mal so schlecht bin. Offenbar hatte ich die Sportart gefunden, die mit meinem Hang zur extremen Sturheit am kompatibelsten ist.
Auf jeden Fall war ich nach diesem Einstieg in die Wettkampfsaison hoch motiviert für den Frankfurt City- und Rodgau Triathlon.

Die Laufsicht: 13. Lufthansa Halbmarathon

Auch wenn es ein bisschen verspätet sein mag: mit einem Laufbericht und einer Nachlese zum 13. Lufthansa Halbmarathon möchte ich mit der Blog-Kategorie “Laufsicht” starten, in welcher ich Erfahrungen zu Laufveranstaltugen aus der Ego-Shooter-Perspektive zum Besten geben werde.

Für so ziemlich jede Erfahrung im Leben gibt es ein erstes Mal, und wie bei jedem ersten Mal ist es vollkommen in Ordnung auch vor seinem ersten Halbmarathon ein wenig ausgesprochen nervös zu sein. Dies musste in der Woche vor dem Rennen vor Allem die Holde (also Ramona) ertragen, war diese Nervosität doch gepaart mit schweren Entzugserscheinungen resultierend aus der selbst auferlegten Tapering-Phase in Kombination mit einem freiwilligen Verzicht auf all zu zuckerhaltigen Süßkram (vornehmlich Schokolade).

Auch die wohl vor einem solchen Rennen üblichen Mini-Wehwehchen ließen nicht lange auf sich warten: Plötzlich auftretenden Schmerzen im Knie oder im Fuß, etc. usw… Wer genauere Details hierzu braucht, muss sich nur bei einer beliebigen Laufveranstaltung in den Startblock stellen und die Ohren aufsperren: “Blubber-blah …Achillessehne … blah-blubber … Lendenwirbel… blubber-blah….  Kniescheibe.” Man lernt schon sehr früh in seiner Läuferkarriere, dass dieses Gejammer ein festes Ritual in der Vorbereitung zu einem Lauf bis hin zur Startlinie darstellt und nicht wirklich die eigentlichen körperlichen Verfassung der Läufer widerspiegelt.

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Trotz all dieser Widrigkeiten standen Sportsfreund Tony und ich am 8. März pünktlich um kurz vor 10:00 Uhr bei klarem aber kalten 10°C am Start an der Commerzbank Arena.  Laut Wettervorhersage sollte die Temperatur im Laufe des Vormittags bis auf 20°C steigen, dementsprechend hatte ich optimistisch die Variante mit kurzer Laufbekleidung gewählt.
Als nächstes stellte sich die Frage: “Welcher Startblock?” Meine angepeilte Zielzeit bei Meldung war eigentlich 1 Stunde und 50 Minuten, aber nach den Trainingsergebnissen der letzten Wochen wusste ich, dass es schneller gehen sollte. Eventuell sollte ich doch den Startblock mit der Zielzeit 1:35 – 1:45 wählen. Was aber, wenn die Beine nicht mehr wollten? Die Blöße am Ende Spazieren gehen zu müssen wollte ich mir eigentlich nicht geben. Letztendlich musste ein Kompromiss herhalten: wir sortieren uns im Startblock mit der Zielzeit 1:45 – 1:55 recht weit vorne ein, mit der Option nach vorne wegzulaufen.

Pünktlich um 10:00 Uhr viel der Startschuss für die Eliteläufer (wie auch immer es gelingen mag, 21 km in knapp über einer Stunde zu rennen) und jeweils mit wenigen Minuten Abstand für die jeweiligen Zielzeit-Startgruppen. Bei mehr als 4000 Startern ist dies ein durchaus sinnvolles Vorgehen, vermeidet man doch somit das Gedränge kurz hinter der Startlinie und die daraus resultierenden Überholschwierigkeiten, welche gerade bei diesem Lauf aufgrund des Durchquerens einer engen Unterführung kurz nach dem Stadion zu unschönen Situation führen könnten.
Jetzt hieß es: Konzentration, nicht zu schnell los laufen, Rhythmus finden. Im Gegensatz zu 90% der Mitläufer, laufe ich Wettkämpfe immer ohne Uhr (bzw. maximal mit den Uhren, welche sich an der Strecke so finden, wie bei Bahnhaltestellen, Kirchtürmen, usw.), muss mich beim Finden meiner Geschwindigkeit also rein auf meine Körpergefühl verlassen. Raus aus dem Stadion und dann die Flughafenstrasse runter. Hier zeigte sich dann auch, dass sich bei vielen Mitläufern die Vorstart-Nervosität wohl gelegt hatte, denn gleich dutzendfach verschwanden die Kollegen in den angrenzenden Gebüschen um ihren Flüssigkeitshaushalt zu (de)regulieren. Vermutlich sind dies die Momente, wo der Laufsport ökologisch bedenklich wird (vom vermehrt unkontrolliertem Kohlendioxidaustoß mal abgesehen).

Lufthansa Halbmarathon 2015
Weiter ging es durch die Bürostadt in Richtung Mainufer – und schon auf den ersten drei Kilometern hörte man so machen Mitläufer röcheln wie einen präfinalen Darth Vader. An der Stelle stellt sich einem dann immer wieder die Frage: “Ist das Gesund, wenn man schon nach drei Kilometern auf der letzten Rille keucht und noch 18 weitere Kilometer vor sich hat?” Aber bei wie so vielen Dingen muss dass wohl jeder für sich selber entscheiden.
Die Temperaturen stiegen noch beständig fröhlich vor sich hin und so ging es in anständigem Tempo und bei knapp 18°C zwischen den Gebäuden der doch recht unspektakulären Bürostadt entlang und Richtung Mainufer weiter. Ein gelegentlicher Abgleich mit Tonys Uhr ergab: bisher hatten wir bei jedem Kilometer mit kaum merklicher Abweichung fast punktgenau immer die 5 Minuten getroffen – schneller und bei Weitem weniger anstrengend, als ich erwartet hatte.
Gerade für das Training im Triathlon heißt es ja: lerne Dich jeden Tag neu kennen – und genau dies schien mir gerade an dieser Stelle zu passieren. Bis zu diesem Punkt war mir nie klar, dass meine Beine so etwas wie einen eingebauten Tempomat mit Energieeffizienzkontrolle besitzen. Ab Kilometer Vier beschlossen sie zumindest von selber in genau diesem Tempo zu laufen (5 min/km) und dies bis zum Ende auch nicht mehr ändern zu wollen. Die Durchgangszeit bei Kilometer 10 am Eisernen Steg war ziemlich genau 50 Minuten – und erstaunlicherweise war ich weder außer Atem noch zeigten sich sonst irgendwelche bekannten Ermüdungserscheinungen. Es folgte der Teil durch Sachsenhausen über die Möhrfelder Landstrasse bis hin zur Isenburger Schneise. An dieser Stelle wird die ansonsten sehr angenehme Strecke doch ein wenig gemein: Kilometer um Kilometer läuft man kerzengeradeaus vom eigentlichen Ziel in der Commerzbank-Arena weg auf einen Wendepunkt zu, während auf der anderen Strassenseite einem bereits die Scharen der Läufer wieder entgegenkommen. Zudem ist dies der einzige Teil der Strecke, an dem es beständig (aber nicht sichtbar) leicht bergauf geht und die Beine einem dann doch melden, dass sie schon 15 Kilometer hinter sich haben, und man sich eventuell überlegen könnte, ob es denn nun nicht genug sei. Aber wie wir alle irgendwann mal gelernt haben: Wo es hinauf geht, muss es auch wieder hinunter gehen. Nach dem Wendepunkte konnte ich die Beine wieder ein wenig schneller laufen lassen und den Kilometerschnitt halten.
Bei Kilometer 18 schließlich musste wollte Tony noch einen Sprint einlegen (oder es zumindest versuchen) während ich meine Pace beibehielt.
Es blieb letztendlich nur noch der Weg durch den Stadtwaldt über die Otto-Fleck-Schneise zum Stadion zurück. “Nur noch”…denn irgendein geistig umnachteter Architekt musste bei Kilometer 19 noch ein Brücke vor das Stadion bauen und somit wohl auch den steilsten Anstieg (wenn man von so etwas bei einer Brücke sprechen kann) genau vor den letzten Kilometer platzieren.
Ein Hinweis für jeden, der den Halbmarathon ebenfalls laufen will: Ihr könnt das Stadion zwar sehen, wenn Ihr über die Brücke seit, aber bis zum Ziel ist es ein verdammt langer letzter Kilometer, der sich so anfühlen wie fünf – eine komplette Runde ums Stadion. Der Kopf hat bereits an die Beine signalisiert, dass sie nahe am Ziel sind und diese glauben ihm natürlich (elende Mitläufer). Hier heißt es einfach Zähne zusammenbeißen und durch.
Genau dies tat ich auf dem letzten Kilometer…einfach durch. Die Lunge hätte an diesem Tag vermutlich sogar einen Marathon hergegeben, die Beine waren mit den 21 Kilometer gut bedient.
Kollege Tony hatte sich mit dem Sprint noch eine gute Minute Vorsprung erlaufen. Letztendlich stand am Ende für mich eine 1:45,32h (deutlich unter der selbst gewählten Zielzeit) zu Buche und ein Platz im ersten Drittel des Teilnehmerfeldes: 1527er bei über 4600 Läufern, es geht durchaus schlechter. Zudem die Erkenntnis, dass ein Halbmarathon mit einer vernünftigen Zeit zu beenden bei gutem Training kein Hexenwerk ist und vor allem richtig Spaß machen kann.

Es müssen also neue Ziele her: Zielzeit für den nächsten Halbmarathon – 1:39h oder schneller.

 

 

Ein Ratgeber für Ratgeber…

Ein Phänomen, welches vermutlich zur bibliographischen Landschaft gehört, seitdem die ersten Symbole in in irgendwelche Höhlenwände geritzt wurden, sind die (oder auch) so genannten Ratgeber in denen man mannigfaltige Hilfestellung(en) zu allen möglichen und in näherer Vergangenheit viel öfter auch zu unmöglichen Themen fand und findet. Doch momentan (und aus aktuellem Anlass) erscheint mir dieses geradezu inflationäre Ausmaße anzunehmen.

Das es Ratgeber (und offenbar auch Nehmer) in und für jedwede Couleur gibt ist denke ich hinlänglich bekannt. Auch die teilweise eher skurrilen Auswüchse, welche die herstellende Industrie diesbezüglich auf ihre potenzielle Kundschaft losgelassen hat, sind dank multimediale Vernetzung hin und wieder für einen Lachanfall oder doch zumindest für zweifelndes Kopfschütteln gut. Man denke hier an so grandiose Titel aus der “…für Dummies“-Reihe, wie “Sex für Dummies”, “Familientherapie für Dummies” oder “Manisch Depressiv für Dummies”.

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Davon abgesehen, dass gerade diese Titel semantisch doch eher zum Grinsen einladen, sei einfach mal dahin gestellt, ob das Konzept dieser Machwerke für die genannten Themengebiete wirklich passend und zutreffend ist.

Was mich aber bei meinem letzten Besuch (also Heute) in einer Filiale einer einschlägig bekannten Großbuchhandelskette aber wirklich zum Grübeln brachte, war die inzwischen fast schon gegen Unendlich gehende Menge an eben solchen Druckerzeugnissen.
Am Eingang stieß ich in der Abteilung “Empfehlungen” auf “Ratgeber für Laktoseintoleranz”, “Ratgeber für Histaminintoleranz” und “Ratgeber für Fruktoseintoleranz”, gleich neben einem Ratgeber für alle sonstigen Lebensmittelunverträglichkeiten. Eine genauere Betrachtung brachte zu Tage, dass es sich jeweils mehr oder weniger um recht dünne Kochbücher mit rat-gebendem Anteil für jeweils 20€ handelte. Dem geneigten und darüber hinaus kritischem Kunden mag die Frage durch den Kopf gehen, ob es nicht auch ein einziges Buch zum Thema “Kochen bei Lebensmittelunvertäglichkeiten” getan hätte.

Wie auch immer…
Nachdem ich an einem an nachfolgender Stelle sogar erwartetem Regal und einer Auslage mit Büchern von allenfalls bei dem kläglichen Versuch hochklassig skandinavische Kriminalliteratur zu kopieren gescheiterter deutscher Autoren vorbei schritt, sah ich es schon kommen: Das Ratgeber-Armageddon…

Ein Tisch mit mindestens 40 handgezählten unterschiedlichen Machwerken zu den Themen fleischlos und vegan, gleich neben einer Auslage von einer ähnlich großen Anzahl an Büchern über Yoga und seelisches Gleichgewicht. Dann eine erschreckende Menge an “Low Carb”-Ratgebern (die Bücher selber sind vermutlich sogar “Low Carb”) und noch einmal ein gutes Dutzend unterschiedliche Experten-Bibeln über die Themen gesund Laufen und Joggen. Die Liste an Themen zu welchen sich in ähnlich großer Menge vorfinden ließen, ließe sich unendlich fortsetzen: Diäten in allen Variationen, Steuertricks, Erfolgreich im Job und im Privat- und Liebesleben, den Chef übers Ohr hauen, seine Mitmenschen manipulieren, Kinder für die Schule und den Beruf pimpen, etc. usw.

Nimmt man dies alles zusammen, so kommt man ohne zu Übertreiben auf einen Anteil an Ratgebern an der gesamten gehandelten Literatur von mindestens 50%, wenn nicht sogar schlimmer…

Hier stellt sich jetzt dem denkenden Beobachter die nur all zu natürliche Frage: Warum?
Gab es schon immer diese schiere Menge an beratenden Schriftwerken oder glaubt inzwischen jeder dahergelaufene Illustrierten-Journalist, seinen Kolumnen-Blödsinn aus Brigitte, Für Sie und Bild der Frau in Buchform versilbern zu müssen.
Müsste nicht eigentlich in all den Büchern, wenn es sich denn um erprobte und erwiesenermaßen funktionierende Ratschläge handelt, in etwa das Gleiche drin stehen? Und wenn nicht, wie lässt sich die Qualität der Inhalte eben dieser Bücher messen?
Wie viele dieser Machwerke sind eigentlich einfach nur der Versuch, den Inhalt frei zugänglicher Informationen in Form von Beiträgen in Internet-Foren und kostenlosen Webseiten monetär auszuschlachten.
Und schließlich: Müsste es nicht einen Ratgeber dafür geben, wie man den passenden Ratgeber für sein aktuelles Problem findet?

Fragen über Fragen, und nirgends ein Buch, in dem diese beantwortet werden – ein Teufelskreis.

Aber eines steht fest: offensichtlich besteht ein Bedarf an einem Überangebot lebensberatender Literatur. Ansonsten würde diese absurde Menge eben dieser nicht in entsprechenden Geschäften vorgefunden werden können.
Es zeigt aber sehr gut, dass wir langsam aber sicher zu einem Volk verkommen, welches man für Alles und Jedes an die Hand nehmen muss, Menschen, die sich immer weniger zutrauen, auf sich selbst, ihren (vielleicht noch halbwegs) gesunden Menschenverstand immer weniger hören, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nach und nach verlieren und die Verantwortung lieber in die Hände anderer legen.

Ich habe nichts gegen Ratgeber, nein, in vielen Fällen bieten sie Anreize sich an neue Dinge heranzuwagen oder neue Perspektiven zu erkunden.
Wir sind aber inzwischen an einem Punkt angekommen, wo es dutzendfach niedergeschriebene und unterschiedliche Meinungen und Ratschläge dazu gibt, wie man sich richtig, ergonomisch und ökologisch unbedenklich auf den Lokus zu setzen hat.

Warum verlassen wir uns nicht mehr auf unser Gespür und auf unser eigenes Urteilsvermögen. Warum trauen wir uns nicht mehr zu, selber herauszufinden, was, wie und wo der beste Weg für uns, unseren Körper, unser Essen und unsere Kinder ist?

In diesem Sinne wünsche ich mir deutlich weniger Ratgeber, aber mehr Inhalte, um das Selbstvertrauen in uns und unsere Entscheidungen zu stärken.

 

Making the impossible possible…

Es ist nicht mal ein Jahr her, da hätte ich jedem, der mir vorgeschlagen hätte, 20 Kilometer am Stück zu laufen, den Vogel gezeigt. “Ich kann mit Wasser besser als mit Asphalt” war meine Standard-Aussage Ausrede (als gelernter Schwimmer), vermutlich hauptsächlich mir selbst gegenüber. Nun, nach einem dreiviertel Jahr haben sich völlig neue Perspektiven eröffnet. Meine erste wirklich geplante Triathlon-Saison steht vor der Tür und als kleines Intro zu dem Kommenden möchte ich einfach einige meiner gemachten Erfahrungen hier der Öffentlichkeit zugänglich machen um evtl. dem ein oder anderen aufzuzeigen, was alles möglich ist, wenn man sich nur mal traut, auch etwas zu riskieren.

Fast 20 Kilometer am Stück ohne aus der Puste zu kommen gehört für mich inzwischen in mein wöchentliches Trainingsprogramm. Eigentlich wolle ich letztes Jahr nur meinen bürogestählten Körper, der im Laufe der Jahre als Schreibtischtäter doch einiges seiner einst jugendlichen Eleganz eingebüßt hat, nur wieder ein wenig auf Vordermann bringen. Wenn man als Drehstuhl-Täter arbeitet und nichts für das körperliche Wohlbefinden tut, dann kommt unweigerlich der Punkt, wo der Kredit, den man sich in seinen jungen Jahren als Schwimmer aufgebaut hat, aufgebraucht ist und man die gesamte Summe samt Zinsen zurückzahlen muss. Es ist erstaunlich, an welchen Ecken und Enden die menschliche Anatomie zu rattern und knarren anfangen kann.

Folglich war die Entscheidung, mal so ein paar Kilometer zu laufen, um vielleicht einige Kilos wegzubrennen und die interne Maschine mal wieder durchzulüften, nur folgerichtig. Nach einem ersten Versuch vor zwei Jahren, welcher grandios an zu hoch gesteckten Zielen, falschen Schuhen und einem dezent zu hohen Körpergewicht, welches beim Laufen auf die Knie und die Füße schlug, scheiterte, begann Mitte letzten Jahres der zweite Versuch. Anfangs nur mit Zielen wie den JP Morgan Chase Lauf und die 5 Kilometer Staffel beim Ironman Nightrun halbwegs mit Anstand durch zu laufen, nahm das ganze Unternehmen eine fatale Wendung mit der Aufforderung seitens meiner Schwester und meines Schwagers, mich für einen Volkstriathlon zu melden.

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Noch bevor ich mich versah, tauchte mein Name auf der Meldeliste für den Rodgau-Triathlon auf, welches gleichzeitig mein zerebrales Motivationszentrum auf den Plan rief. Vielleicht sollte ich erstmal austesten, ob ich überhaupt (noch) in der Lage war, 400 Meter zu schwimmen, irgendwie 14 Kilometer am Stück Rad zu fahren und dann noch 4-5 Kilometer durch den Wald zu rennen.

Also hieß es ab aufs Rad, und im Schwimmbad mal wieder (nach vielen Jahren) 16 Bahnen ab Stück schwimmen. Nach einem ersten Rad-Versuch, der mir sowohl zeigte, dass man einerseits auch bei einem kurzen Halt an der Ampel mit einem Wadenkrampf einfach vom Rad fallen (sicher zur Erheiterung der anwesenden Autofahrer) aber durchaus eine solche Distanz am Stück bewältigen kann und vor allem, das Radfahren einfach nur Laune macht, war die erste Entscheidung gefallen: Das ganze musste ausgebaut werden. Zudem verfing sich meine Badezimmer-Waage in einem konstanten Abwärtsstrudel und aus den anfänglich angepeilten 5 kg Gewichtsreduktion wurden bis heute mehr als 20.

Konsequenter Weise wurde die Konzentration aus Sportequipment in unserem Kleiderschrank kontinuierlich erhöht und noch bevor sich meine Holde versah, versperrte ihr ein schniekes Rennrad den freien Zugang zu unserem Keller. Plötzlich gab es wieder mehr als nur eine (Spaß-)Badehose in meiner Schwimmtasche und die Garderobe wurde um ein paar Laufschuhe erweitert.

Aus ein paar Kilometer Geschleiche durch den Wald wurden über kurze Zeit sechs, siebe oder acht Kilometer-Runden mit sich stetig verbesserndem Kilometerschnitt.

Aber das wirklich Beeindruckende in dieser Phase war, zu erfahren, wie sehr man seinen Körper doch durch gezieltes Training weiter bringen kann und das es möglich ist, jenseits seiner bisher für unverrückbar geglaubten Grenzen zu agieren.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Rein sportlich waren das alles unterdurchschnittliche Leistungen, aber psychisch war es der Grundstein von dem, was mich bis heute motiviert – die Erkenntnis, dass es möglich ist, seine für fundamental gehaltenen körperlichen und mentalen Limits zu überwinden.

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Vermutlich werde ich in meinem Leben nicht in der Lage sein, irgendwann einen Marathon unter drei Stunden oder einen Ironman unter 10 Stunden zu finishen. Das ist aber auch gar nicht das Entscheidende…

Ich habe auch nicht daran geglaubt, dass es möglich ist, in weniger als einem Jahr 20 kg abzunehmen oder dass ich jemals einen Halbmarathon laufen könnte. Das eine Ziel ist bereits erreicht (inklusive aller für mein Alter schädlicher Nebenwirkungen wie “Schatz, sind das die letzten Fettröllchen oder ist da Haut zu viel….” – Grummel…Ich bin nicht mehr Mitte 20, da brauchen die epidermischen Strukturen schon etwas länger um nach rapidem Gewichtsverlust Spannkraft zu entwickeln) und der Halbmarathon ist eigentlich nur Formsache.

Schon erwische ich mich dabei, über größere Ziele nachzudenken: Wann kommt im Triathlon die erste Halbdistanz, werde ich es doch noch schaffen, einen Langdistanz zu laufen und melde ich doch noch dieses Jahr für den Frankfurt-Marathon (Danke Tony), etc. pp.?
Alles Dinge, die ich für mich immer kategorisch ausgeschlossen habe – genau bis zu dem Tag, als ich zu der Erkenntnis gelangte, dass die einzige Barriere, die es zu überwinden gilt, in unseren Köpfen existiert. Wir trauen uns selbst zu wenig zu und finden bereits vorher die Gründe, warum wir scheitern (könnten).

 Ich habe mir jahrelang selbst eingeredet, nicht laufen zu können: Im Kern ist das vermutlich sogar richtig, ich werde niemals ein Top-Langstreckenläufer, welcher den Marathon unter drei Stunden bewältigt. Aber auf der anderen Seite steht, dass ich vermutlich die 10 Kilometer schneller laufen kann, als 85 – 90 Prozent aller meiner Mitbürger (von dem Fakt, dass die Meisten bereits bei dem Gedanken an eine Strecke von mehr als 5 km schon streiken würden, mal abgesehen).
Der einzige Grund hierfür ist: Ich habe riskiert es zu probieren und mehr gelernt als nur über die eigenen (bisher vermuteten) Grenzen hinaus zu gehen.

 Was also ist die Quintessenz des Ganzen: Es geht nicht um Sport allein, es geht darum, seine eigenen Limits stetig zu pushen. Ich  bin mir ziemlich sicher, die positiven Überraschungen werden die negativen Erfahrungen, welche man dabei machen wird, bei weitem übertreffen. Wenn man dabei den Satz “Wenn Du etwas machst, dann mit Würde” nicht außer Acht lässt, kann man dabei nicht verlieren.

Ich jedenfalls freue mich auf das, was dieses Jahr auf mich zukommt und was danach noch folgen wird.