Der Influencer-Virus – Eine Studie zu schädliche Nebenwirkungen von Influencer(n) auf das zerebrale System bei Langzeitexposition

Da ist er wieder, der berüchtigte Jahres-End-Rant und fast schon traditionell auch der einzige Eintrag, den ich über die letzten 12 Monate in diesem Blog – auch wenn es diese Bezeichnung schon lange nicht mehr verdient – tätige. Alleine, der Gattin verlangt es danach und als guter Ehemann ist es natürlich meine Pflicht, das Verlange der Gattin zu befriedigen. Folglich heißt es, sich an die Tasten zu setzen und die Windungen des Hirns zu stürmen, welches oder welche weitreichenden und gereichten Ereignisse denn meines Zorns würdig sind.

Nicht, dass dieses nach langem Siechtum dahinscheidende Jahr jede Menge Kontro- und auch etliches Perverses zu bieten gehabt hätte. An gesamt- und globalgesellschaftlichem Blödsinn hat es zu keiner Zeit gemangelt. Allerdings findet dieser sich inzwischen auf einem so niedrigen Niveau wieder, dass es einfach keinen Spaß mehr macht, diesen mit der metaphorischen Axt zu er- und zerlegen.

Also alles, über was ich im diesjährigen Rant nicht reden will, in der Kurzfassung:

  • Ukraine-Krieg: Faschistische Autokratie mit schwerem Realitätsverlust bei der Regierungsspitze…öhh, Entschuldigung, es muss natürlich „beim Führer“ heißen, führt Angriffskrieg mit genozider Zielsetzung. Diskussion nicht notwendig, da eindeutig irrsinnig und widerlich. Wegtreten!

     

  • Pandemie: „Des Corona, hat des jetzt eigentlich was gebracht? Nee, gell? (frei nach Badesalz)

     

  • Fußball, WM und FIFA: Nö, Diskurs sinnlos. Außerdem kann man nicht auf Entitäten eintreten, deren moralisches Niveau bereits zweieinhalb Meter unterhalb der Grasnabe gerade vollständig verrottet ist.

So richtig aufregen kann einen nicht mehr wirklich viel davon. Aber worüber könnte ich mich dann von oben herab auslassen?

Die Antwort bringt in diesem Fall der älteste Spross der Familie regelmäßig abends mit an den Esstisch: Influenza…ach nee…Influencer…

Es ist nicht nur bezeichnend, dass die Rechtschreibprüfung dieses Wort als fehlerhaft markiert, denn das ist es und das dadurch beschriebene Subjekt Zweifels ohne, es ergibt auch dahingehend einen Sinn, dass das Niveau der Gespräche während des Abendessens von dieser „Berufs“gruppe sehr oft einfach hinweg-influenced wird.

Um irgendwelchen Missverständnissen vorzubeugen: Mir ist das Konzept des Influencens und artverwandter Tätigkeiten über alle Kanäle, welche das digitale Medium so zu bieten hat, durchaus geläufig, denn auch ich konsumiere Inhalte diverser Plattformen wie Youtube und Instagram. Allerdings lässt mich das Konstrukt dieser gigantischen, jeder-mit-jedem agierenden, diskutierenden, reagierenden und in nicht wenigen Fällen anscheinend auch kopulierenden Beeinflusser-Blase schon ein wenig verstört zurück. In vielen Fällen erinnert mich das alles an Scripted-Reality-Soap-Dokus, in denen regelmäßig neu durchgemischt wird, wer gerade mit wem gut (oder schlecht) kann, wer der Good Guy und der Bad Ass ist und wer gerade mit wem in was für einer auch immer geartete Beziehung steckt. Dies alles allerdings dann auf dem Niveau der 90er Jahre Storylines des Profi-Wrestlings.

Sei es wie es sei, zu diesem recht undurchsichtigen Konglomerat an Influencer-Geklüngel gesellt sich ein guter Schuss vorgetäuschten Exhibitionismusses, denn der Beeinflusser agiert ja vermeintlich als individuelle Persönlichkeit, die gerne auch mal ins Private und Intime blicken lässt. Da wird von gesundheitlichen Problemen über psychische Störungen bis hin zu favorisierten Sexstellungen und der eigenen Aktfrequenz so ziemlich alles an Informationen mit der eigenen „familiären“ Community geteilt, welche im Einzelfall auch gerne aus mehreren familiären Millionen von Zuschauern besteht. Der ein oder die andere ist dann wenigstens so ehrlich und biegt direkt Richtung „Only Fans“ ab, da lässt sich dann mit dem realen Entblättern halt noch mehr verdienen als mit dem mal mehr mal weniger vorgetäuschtem Seelenstriptease.

Die Formate (welch Pervertierung dieses Begriffes), mit denen dann die Community unterhalten wird und sich anscheinend auch unterhalten lässt, führen im günstigsten Fall zu einem milden Lächeln in vielen Fällen aber zu einer gehörigen Portion Brechreiz. Dabei sind Reactions – oft auf ähnlich geistige Ergüsse anderer Influencer – ja noch die harmloseste Variante des Niveau-Limbos. In den meisten Fällen werden einfach Party-Spiele, welche wir in den 90ern einfach mit einer Flasche schlechten Alkohols in irgendwelchen sporenverseuchten Partykellern gespielt haben, etwas aufpoliert („Ich hab noch nie…“, „Wahrheit oder Pflicht“, „Kiss, Marry, Kill“, etc. pp.). Schaut man auf die Click- bzw. View-Zahlen dieser Beiträge beschleicht einen schon der Verdacht, dass das Leben der meisten Rezipienten doch recht armselig verlaufen sein muss oder immer noch verläuft. Ich kann ja durchaus nachvollziehen, dass man gerne mal dem ein oder anderen Youtube- oder Twitch-Promi beim Zocken von Videospielen zuschaut, dieses aber auch bei den belanglosesten Partyspielen zu tun lässt sich nur mit einer gehörigen Portion Voyeurismus erklären oder der Abwesenheit jeglichen Mindestanspruches.

Könnten wir es an dieser Stelle nicht gut sein lassen, denn immerhin wurde und wird dieses Maß an minimal-intellektueller Unterhaltung ja seit je her von diversen Fernsehkanälen bedient. Könnten wir, wenn diese ominöse Gruppe an Content-Kreaturen…Entschuldigung…Kreatoren, sich einfach weiter in ihrem (A)soziotop aufhalten würde. Das ist natürlich Wunschdenken, denn hin und wieder fühlt sich ein nicht kleiner Teil berufen, zu politischen und gesellschaftlichen Themen „seriöse“ Inhalte zu produzieren, zu recherchieren und zu kritisieren, zugegebener Maßen mal mit mehr, mal mit weniger berauschender Qualität. Euphemistisch nennen dass die meisten bei sich dann auch Journalismus. Leider ist in diesem Konstrukt bereits ein schwerer Kardinalsfehler eingebacken, nämlich der, dass es sich nicht um Journalisten sondern um Beeinflusser (jaja, so übersetzt sich der Begriff in der Tat) handelt. Jeder einzelne eben dieser Beeinflusser hat eine Community, welche eine bestimmte Erwartungshaltung an ihn/sie/es stellt und welche sich aus den gelieferten Inhalten speist. Und wenn der entsprechende Content-Creator sich nicht von vorne herein darauf festgelegt hat, journalistisch zu arbeiten, dann werden Influencer den Teufel tun, nicht an ihre Anhängerschaft zu liefern. Denn das verlangt das Geschäftsmodell. Viel mehr als Clicks ist in diesem Zusammenhang nämlich die Anhängerschaft wichtig. Werbung, Merch-Artikel, Partnerschaften etc. ist auf die Community ausgerichtet und nicht auf einen versehentlich vorbei-surfenden Interessierten, der sich nicht für den restlichen Low-Brain-Firlefanz interessiert. Journalistisch sauber arbeiten heißt auch, Themen anzupacken, bei denen einem Rechereche-Ergebnisse auch mal nicht genehm sind oder bei denen vielleicht auch mal die eigene Anhängerschaft an ihren eigenen Weltbildern rütteln muss. Und sind wir ehrlich, dass wird nicht passieren, denn der Cashflow und das Standing sind doch an den meisten Stellen und in den meisten Fällen wichtiger als journalistische Integrität. Oder um es anders auszudrücken: Viele würden sich – zurecht – an den Kopf greifen, hätte sich Dieter Bohlen regelmäßig zu politisch-gesellschaftlichen Ausführungen in Talkshows und Roger Willemsen zu Promi-Big-Brother eingefunden. Und das zurecht!

An dieser Stelle wollen wir fairer Weise auch mal zugestehen, dass der Influencer-Bubble gar nichts anderes übrig bleibt, als auf Standing und Cashflow zu achten. Denn, und da wird es wieder bizarr, viele dieser professionellen Sich-zur-Schau-Steller fahren ein kleines bis mittelständisches Unternehmen vor sich her und bei vielen stellt sich einem schon die Frage, ob diese sich ihrer eigenen Verantwortung diesbezüglich eigentlich bewusst sind.

Da werden Kameraleute, Cutter, persönliche Assistenten und was alles so dazu gehört beschäftigt und eine Personaldecke vorgehalten, die den einen oder anderen Handwerks- oder sogar IT-Betrieb die Tränen in die Augen drücken würden. Immobilien werden ge- und wieder verkauft, sowohl privat als auch gewerblich, und dann per Roomtour der Community präsentiertt, nebst eigenem Fuhrpark. Die Geldsummen, die alleine von einem Gros der großen deutschen Influencer-Bubble bewegt werden dürften, sind vermutlich in der Größenordnung „erschreckend“ anzusiedeln.

Um so erstaunlich ist es, auf welcher Stufe einiger eben dieser herum dilettieren. Wenn man sich bewusst macht, dass der Influencer an sich ja erst einmal das Produkt ist, dass es für ihn/sie/es zu vermarkten gilt, ist es schon verwunderlich, wie oft persönliche Befindlichkeiten, defektes Equipment oder fehlerhafte Planung und Organisation zu Produktionsausfällen führen. Wenn man sich dann noch überlegt, dass sich wieder andere dieser Berufsgruppe selber in den Burn-Out influencen, dann hat man in etwa eine Vorstellung vom durchschnittlichen Verantwortungsbewusstsein und der unternehmerischen Grundethik.

Aber, aber, wird da der eine oder die andere (‚das‘ bekomme ich hier leider aus stilistischen Gründen nicht unter) sagen, du pauschalisiert da ganz ungemein und wirfst vieles in einen Topf. Richtig, werde ich antworten. Wahrscheinlich wäre es korrekter, all das Beschriebene bestimmten Namen zuzuordnen, Belege anzuführen, Referenzen einzubinden, und so weiter und so fort. Alleine, es ist die Mühe nicht wert. Ein kleines Experiment, dass jeder für sich durchführen kann (welches natürlich verfälscht, wenn Ihr Anhänger einer der erwähnten Communities seit – aber in dem Fall findet Ihr mich vermutlich sowieso schon seit dem dritten oder vierten Absatz dieses Traktates kacke):

Nehmt Euch die 20 beliebtesten und größten deutschsprachigen Youtube-Kanäle und schaut Euch wirklich mal die Inhalte an, auch die von Zweit- und Drittkanälen der entsprechenden Influencer. Schaut, wer mit wem was und warum macht, welchen Sinn das ergibt und was denn nun so bahnbrechend anders sein soll, als die Doku- oder Reality-Soap-Formate von RTL(2). Und vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, macht sich der eine oder andere von Euch einmal Gedanken darüber, mit was für konsumierten Inhalten er/sie/es viele, viele Stunden des eigenen Lebens scheinbar „sinnvoll“ füllt.

Natürlich kommt selbst der banalste Blödsinn sauber gestylt daher. Lassen wir das Beauty-Gedöns mal beiseite, dass wurde schon zur Genüge in die Mangel genommen. Gemeinsames Adventskalender-Testen (WTF), „Ich-kann-nicht-kochen-und-mache-nur-Chaos-in-der-Küche-Show“, „Wir-packen-gemeinsam-meine-neuen-Schuhe-aus“, „Schaut-mal-mein-geiles-neues-Auto“, „Ich-kann-jetzt-5km-am-Stück-laufen“, „Wir-filmen-uns-beim-Autofahren-essen-Fastood-und-reden-über-unsere-schwere-Jugend“…ich glaube, wir beenden diese Liste an nicht mehr zu überbietenden Banalitäten hier einfach. Da ist es nun auch nicht verwunderlich, dass auch der sogenannte gemeine Klo-Talk zu den Erfolgs-“Formaten“ gehört. Dabei ist die Redundanz dieser Inhalte mit „völlig überzogen“ noch untertriebe.

„Ist das jetzt wieder eine von diesen standardisierten und unreflektierten Social Media-Kritiken prechtscher Bauart?“ höre ich es in der Rezipientenschaft schon raunen. Nein, dass ist es nicht. Ganz banal könnte man es wie immer mit „Der Markt entscheidet“ formulieren. Der Erfolg gibt den Initiatoren dieser Machwerke ja recht und Youtube, Tiktok und Instagram sind lediglich die Distributionskanalisation dieses geistigen Dünnschisses.

Nur, wo soll uns dieser Rant dann hinführe? Auf die andere Seite, geehrte Leser! Auf die Seite der Empfänger, die sich so euphemistisch immer „die Community“ nennt. Der Fachmann würde sie als mal mehr mal weniger zahlungskräftige Melkkuh bezeichnen. Das ist aber gar nicht der Punkt, auf den ich an dieser Stelle hinaus will. Vielmehr lässt einem die pure Zahlenmagie hinter diesem Panoptikum des Schwachsinns nicht nur rat- und fassungslos zurück. Nein, sie wirft durchaus ein interessant-schockierendes Bild auf den intellektuellen Zustand unserer Gesellschaft. Lassen wir die Social Media Kanäle großer Unternehmen und Produktionen mal beiseite (ÖR, Musik-Labels, Kino und TV, etc.) und schauen uns einfach nur die Abonnementendzahlen, Follower und Inhaltsaufrufe berühmt-berüchtigter vorgeblicher „Einzel“Influencer an, so müsste man auf die Idee kommen, dass jeder Mitbürger dieses Landes und der Nachbarländer, die der deutschen Sprache mächtig sind, gleich mehreren eben dieser folgt. Dem kann man entgegen halten: „Nö“. Wir haben immer noch einen Großteil alternder digitaler Analphabeten (die sogenannte Generation „Kannst Du mal nach meinem PC schauen, ich glaube, ich habe das Internet gelöscht“) sowie einen geringen Teil an Mitmenschen, die sich zwar online bewegen, der allgemeinen Verblödungsmaschine aber konsequent ausweichen.

Folglich muss also ein nicht geringer Teil gleich mehreren Influencern folgen. Schaut man sich dann mal die Klickzahlen auf dem eigentlich Video-Content an und addiert diese auf, stellt man fest: Es muss sehr, sehr, sehr…wenn nicht sogar noch mehr Menschen geben, die ihr bisschen Zeit, welche sie haben, damit totschlägt, die oben fein seziert dargelegten absolut mehrwertfreien Inhalte nebst dazugehörigem Merch zu massenkonsumieren. Und ich meine an dieser Stelle nicht ausschließlich die Gruppe der Pubertiere, die man ja aufgrund ihres eh schon vorübergehend grenzwertigen geistigen Zustandes fast schon entschuldigen kann. Nein, die Konsumentengruppen reicht von Kindergartenkind (die kann man ja mit Youtube so schön ruhig halten) bis zum Neurentner. Der Dreck wird mehr oder weniger gleichmäßig über alle Bevölkerungsgruppen hinweg ausgeschüttet.

Was also ist der Kern, die Quintessenz, die „Summa Summarum“? Relativ simpel: „Unterschichten-TV hat gewonnen“!

Tagtäglich kann man online verfolgen, wie Menschen sich immer noch über die billigen und plakativen Inhalte der Springer-Presse (namentlich „Bild“-Zeitung und Co.) oder über Inhalte und Sendungen diverser TV-Verblödungsanstalten echauffieren. Germanys Next Top Modell im Dschungelcamp wird gefrauentauscht zum Perfekten Promi Dinner im Big Brother Container. Alles gehöriger Nonsens und Idioten-TV, glaubt man der breiten digitalen Kommentarstimme. Trotz allem werden auch diese Inhalte wiedergekäut und dann zum Rudelgucken innerhalb der „Community“ mit dem Influencer als Moderator recycelt und reihen sich damit ein in den absolut sinnfreien zu konsumierenden Content eben dieser Beeinflusser-Maschinerie. Was hat man dem sogenannten Unterschichten-TV nicht alles vorgeworfen: „befriedigt den gemeinen Voyeurismus“, „entblößt Menschen, die die Konsequenzen nicht abschätzen können“, „Lust am Verlierertum“ und noch vieles mehr.

Und jetzt? Jetzt haben wir all dies in vielfach amplifizierter Form mit einer wohl um einiges größeren Zielgruppe, als es sich die Profis in den 90ern hätten jemals vorstellen können. Und der Markt gibt noch wesentlich mehr her, als eine reine Zuschauerquote. Man kann mit diesem Schnodder auch Tassen, T-Shirts und Handyhüllen verkaufen und einen Personenkult erschaffen, der selbst das „Jürgen & Zlatko“-Phänomen der Jahrtausendwende wie einen mickrigen Anfänger-Versuch aussehen lässt.

Die Zeit, die ein nicht unbeträchtlicher Teil unserer Gesellschaft damit verbringt, sich die eigenen Hirnwindungen von solch sinnfreiem Gewäsch verkalken zu lassen, ist nicht unerheblich. Wir reden hier nicht von Minuten. Für viele ist es eine freizeitfüllende Beschäftigung, die Inhalte all ihrer abonnierten Influencer nach- und aufzuholen.

„Aber kann es Dir nicht egal sein“, könnte jetzt der ein oder andere Leser hier fragen. Könnte es vielleicht, wenn ich als Eremit in irgend einer Höhle in den Bergen wohnen würde und jeglichen Kontakt mit meinen Mit…was auch immer vermeiden könnte. Das ist aber nicht der Fall. Wir müssen in dieser sich selbst geistig verstümmelnden Gesellschaft klar kommen. Wir werden diesen Nicht-Inhalten, diesem Nonsens ausgesetzt, egal ob wir es wollen oder nicht. Denn es ist auch Zeitgeist (wobei da jeder Geist schon lange verflogen ist) und wohl auch „kulturelle“ Referenz, die in der Interaktion mit anderen seltenst ausgeklammert werden kann. Schon gar nicht wenn man Kinder hat, denen man irgendwie verklickern muss, dass vielleicht nicht Alkohol oder Cannabis die Zukunft ihrer Hirnwindungen bedrohen, sondern irgendwelche grenzdebilen Influencer.

Ich mag keine abendfüllenden Diskussionen über den x-ten Minecraft-Influencer oder das y-lonte React auf das z-te „Märchen in asozial“ von… naja, ihr wisst schon.

Das wir mit diesem Müll auch noch ökologischen Schindluder betreiben (noch mehr Social Media-Datacenter mit noch mehr Kapazität für noch mehr digitalen Schmronz) ist da nur noch eine Randnotiz, sogar eine für die, die sich zwar Nachhaltigkeit auf ihre Influencer-Fahne geschrieben haben, aber die Datenleitungen und Server dieser Welt mit jedem unnützen Furz, den sie mitteilen müssen, weiter belasten).

Wessen Lebensinhalt all dies ist und wer dies alles ohne Kritik und Reflexion hinnimmt, der möge gerne auf dieser Straße weiterfahren. Es ist dann genau so Euer Problem, wie wenn Ihr ausschließlich mit Bier, Chips und Fastfood auf der Couch versauert, weil es eigentlich ganz schön ist und dann einfach mit Mitte 30 mit einem Herzkasper aus den Latschen kippt. Jeder ist für den Inhalt seines Lebens selbst verantwortlich.

Aber dann seid bitte so ehrlich und gesteht Euch ein, dass Ihr ein Teil des Problems seid und nicht die Lösung. Wenn Ihr Scheiße fresst und Euch nicht um Euch kümmert, ist der körperliche Verfall keine „Wenn“ sondern eine „Wann“-Frage. Wenn Ihr Eurem Hirn dauerhaft geistigen Müll vorwerft, ist der mentale Effekt derselbe, nur dass Ihr Euch immer noch für fit haltet, weil ihr nicht merkt, wie ihr Euer Hirn langsam verdaut. Euer Output wird allerdings in der Regel dann für andere sehr anstrengend und mitunter sehr ungenießbar.

Und jetzt? Wie geht es weiter? So wie immer. Entscheidet selber, was Ihr daraus macht. Als kleine Anregung meinerseits: Man könnte sich ja auch bei dem Konsum geistigen Futters ein wenig ernährungsbewusster verhalten. Man weiß, das Fast Food ungesund ist, also versucht man es auf ein „unbedenkliches Maß“ zu reduzieren. Man weiß, dass, wenn ich nicht auch nachhaltig einkaufe, ich für Umwelt, Tierhaltung, etc. negative Effekte und nicht nachhaltige Erzeuger unterstütze.

Wäre es nicht geradezu großartig, mit dieser Art von Bewusstsein auch an die eigene mentale Gesundheit heranzugehen oder vielleicht sogar einen Nachhaltigkeitsgedanken für geistigen Zustand der Gesellschaft zu entwickeln? Von Leistung will ich hier noch gar nicht sprechen, denn das würde dann ja schon so etwas wie Training erfordern. Mir persönlich würde es schon reichen, wenn wir den totalen geistigen Herzinfarkt unserer Gesellschaft im besten Fall vermeiden oder zumindest möglichst lange herauszögern könnten, auf das die Idiokratie erst mal weiterhin eine Dystopie bleibe.

Alleine, die aktuelle Realität stimmt mich diesbezüglich ein wenig pessimistisch und nicht nur die 6 Kilogramm, die im Durchschnitt in den letzten zwei Jahren zugenommen wurden, sind ein gesundheitlich-gesellschaftliches Problem, von daher…

…Over & Out. See you in 2023.